Zum Hauptinhalt springen

Besuch bei Familie Wandelnig in Eberdorf bei Hirt

|   Aktivitäten

Am 23. Mai 2006 besuchte unser Vorstand gemeinsam mit Herrn Ing. Ottowitz aus Dornbirn und Herrn Dr. Gerhard Zsutty aus Wien die Familie Wandelnig in Eberdorf bei Hirt.

 

Zweck des Besuches :

  • Gespräche mit Herrn Max Wandelnig über den Werdegang der Ziegelei von den Anfängen bis zur Betriebseinstellung im Jahre 1970 .
  • Besichtigung des bestehenden Ringofens und des Ringofengebäudes mit Kamin ,
  • Entgegennahme von diversen Ziegeln , Schürlochkapsel und Schürlochdeckel ,
  • sowie das Ersuchen zur Überlassung diverser Ziegelkarren aus Holz ,
  • und diverse fotografische Aufnahmen im und um den Ofen.

 

Herr Wandelnig erläutert kurz den Werdegang der Ziegelei und gibt dann weitere Einzelheiten über seine Vorfahren , die das Werk aufgebaut und jeweils mit einigen Unterbrechungen betrieben haben . Herr Dr.Zsutty konnte dabei die angegebenen Daten in sein vorbereitetes Formular eintragen . Als Namensdokumente standen auch Todesanzeigen zur Verfügung , die von Frau Müllner fotografisch aufgenommen wurden. Diese Grundlagen kann Herr Dr.Zsutty für eine spätere Dokumentation dieser Ziegelei verwenden. Die Ziegelei wurde während ihres Bestandes in schlechten Zeiten immer abgestellt, was bei der damaligen transporttechnischen Einrichtung und dem händischen Umschichtungsbetrieb nicht anders möglich war .

Im Jahre 1970 wurde der Betrieb gänzlich stillgelegt. Nach Wandelnig haben viele Kärntner Ziegeleien ihre Tore geschlossen . Der Ziegeleibetrieb liegt unweit von der landwirtschaftlichen Liegenschaft, in der auch eine Mühle beherbergt ist.

Der Sohn des Herrn Max Wandelnig betreibt unmittelbar in der Nähe des Ziegelringofens ein Fuhrwerks- und Baggerunternehmen und recycelt Bauschutt für den Strassen-Unterbau und ist auch mit Strassenbau beschäftigt. Vom Ziegelwerk selbst besteht noch der Ringofen mit dem Gebäude darüber sowie der 37 m hohe Schlot.

Errichtet wurde der Ringofen und der Schlot von der Firma Steinbrück in Graz im Jahre 1896 und hat folgende Dimensionen u. Charakteristik : Brennkanalbreite 2,00 m , Brennkanalhöhe 2,20 m , Kammerlänge von Türe zur Türe 4,20m , Anzahl der Kammern 12 , Kammertüren 0,80/1,70 m , Auskleidung des Brennkanales mit halbfeuerfesten Steinen , innere Rauchfüchse , der Brennkanal ist dreischürig (3 Schürlöcher der Breite nach) , Längs-Schürlochabstand 1,25m , die Ofenaußenmauer ist im unteren Teil aus Bruchsteinen im oberen Teil aus Ziegeln . Die Rauchgasglocken waren zuerst ohne Konus und waren daher schnell verzogen , weshalb es in den einzelnen Zonen des Ofenbetriebes unerwünschten Rauchabzug gab, der das Brennergebnis beeinflusste. Es wurden daher später Rauchglocken mit Konus eingebaut . Die Glockenbedienung am Schürboden erfolgte über eine eigene Hebevorrichtung und nicht mit Spindeln . Das Ziegelwerk wurde ohne Sumpfhaus und ohne künstliche Trocknerei betrieben , war daher auch kein Ganzjahresbetrieb . Das Lehmmaterial ist rot brennend und eher mager. Die Trockenschwindung kannte Herr Wandelnig nicht mehr, schätze sie auf ca 5 % . Die Brenntemperatur wurde mit 1000°C angegeben , aber sie liegt erfahrungsgemäß bei dem sehr eisenhaltigem Lehmmaterial bei 900 ° C.

Die erzeugten Vierlochziegel sind sehr dickwandig und lassen daher auf eine eher einfache Fabrikationstechnologie schließen. Der Zustand des Ringofens, des Schornsteines und des Ofengebäudes würde eine sehr umfangreiche und auch kostspielige Sanierung erfordern .

Das aus einer Holzkonstruktion bestehende Ofengebäude wird derzeit mit Zugschließen noch zusammen gehalten , sonst würde es einstürzen . Auch der Schornstein hat einen breiten senkrechten Riss, ca. 70 % der Schornsteinhöhe. Um über eine Sanierung konkret sprechen zu können müsste eine Kostenschätzung gemacht werden. Unter den gegebenen Voraussetzungen des Ofenzustandes, als auch wegen des nahe liegenden Umschlag- und Recyclingplatzes kommt meines Erachtens die Verwendung der Ziegelei als Ziegeleimuseum nicht in Frage .

Die Erhaltung des dem Kamin nahe liegenden Teil des Ringofens(1/3) mit dem Kamin könnte als musealer Teil einer Ziegelei dann in Frage kommen, wenn dafür seitens der öffentlichen Hand und einiger Sponsoren das dafür erforderliche Kapital auch aufgebracht werden würde . Unter der Aufarbeitung der nun vorhandenen und noch zu erforschenden Unterlagen könnte eine Dokumentation in Bild und Schrift entstehen . Vor einer gut geplanten fotografischen Erfassung müsste das Umfeld des Ofens natürlich entsprechend aufgeräumt werden. Die von Frau Müllner gemachten Fotos könnten dabei zum Teil schon verwendet werden .

Zurück